Kommentar zu den Äußerungen von SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel zur geplanten Neuordnung der Musikhochschulen in Baden-Württemberg

Neuordnung
Die Neuordnung betrifft alle fünf Standorte, die Aussage von Herrn Schmiedel trifft nicht zu, dass sich in Stuttgart, Freiburg und Karlsruhe nichts ändern wird oder soll. Auch an diesen drei Standorten sollen Bereiche ausgegliedert oder/und umstrukturiert werden. Die Hochschulen Stuttgart, Freiburg und Karlsruhe stehen zu Ihrem Auftrag, ihren Studierenden die bestmögliche Ausbildung an einem Ort künstlerischer Exzellenz zukommen zu lassen und sehen sich hierfür gerüstet. In gleicher Weise sehen sich die Hochschule als verantwortliche Partner in einem zukunftsfähigen Konzept für ganz Baden-Württemberg, die ihren Beitrag zu einer Neuordnung zu leisten bereit sind.

Ausländische Studierende, Nachfrage
Die Frage nach dem Anteil von Studierenden außerhalb der EU wurde in den Gesprächen mit Ministerium, Experten und Hochschulleitungen entgegen der Darstellung von Herrn Schmiedel ebenso ausführlich erörtert wie die Nachfrage in bestimmten Fächern (z.B. Klavier). Es ist sehr zu begrüßen, dass Frau Ministerin Bauer die Einführung einer Quote nachdrücklich abgelehnt hat.

Ganztags-Grundschule
Bezüglich der Ganztags-Grundschule ist anzumerken, dass die von der CDU seinerzeit durchgesetzte Abschaffung des Fachs Musik an den Grundschulen schon immer von den Musikhochschulen kritisiert wurde.

Leider sind die Musikhochschulen beispielsweise nicht für die Ausbildung von Grundschullehrern im Fach Musik zuständig,insofern richtet sich diese Kritik von Herrn Schmiedel an die Pädagogischen Hochschulen.

Vollstandorte
Der von Herrn Schmiedel verwendete Begriff ist irreführend. Derzeit ist keine einzige Musikhochschule in Deutschland ein sogenannter Vollstandort. Alle Hochschulen sind mehr oder weniger spezialisiert, wie übrigens die Universitäten des Landes Baden-Württemberg seit jeher auch. Universitärer Erfolg im Sinne nachhaltiger Exzellenz gründet dabei oft in Spezialisierung und Fokussierung.

Gesprächskultur
Die Gespräche im Ministerium wurden mit hoher sachlicher Kompetenz in einem breit angelegten Dialog ergebnisoffen geführt. Es wurde mit Unterstützung hochrangiger Experten (deren Auswahl mit den Hochschulen abgestimmt war) ausgelotet, wie vermieden werden kann, dass Einsparmaßnahmen zwangsläufig zu Qualitätsverlusten führen. Einvernehmliches Ziel der Gespräche war, die Qualität der Musikausbildung in Baden-Württemberg zu erhalten oder wo möglich gar zu verbessern. Es bestand Einigkeit, dass ein Festhalten am
Status quo dieser Anforderung nicht gerecht wird.

Prof. Hartmut Höll
Rektor der Hochschule für Musik Karlsruhe
Dr. Rüdiger Nolte
Rektor der Hochschule für Musik Freiburg
Dr. Regula Rapp
Rektorin der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst
Stuttgart (i.V. Prof. Dr. Matthias Hermann, Prorektor)

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